Samstag, 9. Februar 2013

Rasenmäher



Alles begann mit einem Hochzeitsgeschenk: "Ihr habt ja so viel Land, da sind zwei Schafe das Richtige für Euch. Und keine Angst, die machen ü-b-e-r-h-a-u-p-t  k-e-i-n-e Arbeit." Das dies nicht stimmte, war mir sofort klar. Tiere bedeuten immer Arbeit. Sofern man ihrem Wesen gerecht werden will.

Es folgten Recherche-Stunden im Internet (BVET, Agate, ProSpecieRara etc.), der Bau eines Unterstandes, die Anschaffung einiger Utensilien, Kauf von Heu und Stroh, und und und... Die Schafe frassen derweil munter Gras, büxten dann und wann aus, wurden zutraulich und irgendwann angriffslustig, bis wir die beiden nach mehr als einem Jahr schliesslich schweren Herzens schlachteten. 

Die beiden jungen Böcke, welche anschliessend bei uns einzogen (wieder ein Hochzeitsgeschenk, welches wegen zuvorgekommenem ersten Paar zurückgestellt worden war), wurden bereits etwas routinierter behandelt. Eindeutig als Masttiere deklariert, wurden auch sie wenige Monate später, als das Gras knapp wurde, geschlachtet.

Wie weiter? Momentan liegt alles unter einer dicken Schneedecke, aber schon bald wird wieder Gras in Hülle und Fülle wachsen auf unserem Land. Junge Masttiere besorgen und im Herbst schlachten? Eine Herde von weiblichen Tieren aufbauen, diese jeweils im Herbst decken lassen und dann im darauffolgenden Jahr nur die überzähligen (v.a. männlichen) Lämmer schlachten? Welche Rasse? Welche Art der Beweidung? Gras mähen oder Heu zukaufen? Wie stehts mit einem Schafbock? 


Fragen über Fragen. Und deshalb besuchten mein Gefährte und ich heute einen Schafhalterkurs. Was habe ich alles gelernt! Weidearten verglichen, Klauen geschnitten, Parasiten bestimmt, Ohrmarken und Entwurmungsmittel studiert und vieles mehr. 

Ich bin voll von diesen Eindrücken und würde mich am liebsten schon morgen auf die Suche nach "meinen" Tieren machen. Wie gerne hätte ich bald wieder solch friedlichen Geschöpfe hier, welche mit ihrer heiteren Gelassenheit und ihrem sozialen Wesen den Hof "ganz und rund" machen. Die Schafe sind wie das Feuer, sie erden mich. Man kann nicht Heuraufe und Wassertränke füllen, ein bisschen mit den Tieren plaudern und ihre Interaktionen beobachten, ohne dass Ärger und Stress von einem abfallen.

Gleichzeitig sehe ich einen riesigen Berg Arbeit vor mir. Der Stall ist bei weitem noch nicht optimal eingerichtet, das Problem der Heugewinnung ist noch immer nicht geklärt und Zeit ist im Moment sowieso Mangelware in meinem Leben.

Die Kraft des Frühlings wirds richten, wird einiges in Bewegung bringen und dadurch Entscheidungen wachsen und gedeihen lassen. Bald.

5 Kommentare:

  1. Dies zu lesen, war wie ein Buch aufzuklappen.
    So spannend und nah am Leben.
    So schön zu lesen.

    Die Liebe zum Tier. Die Vernunft des Haltens. Die Realität des Schlachtens. Gerade mir, die in der Großstadt lebt und die Fluchten aufs Land nur durch den Besuch beim Papa kennt, gehen Schlachtgedanken beim ersten Lesen nah.

    Dabei gehört es so dazu.

    Danke.

    Liebe Grüße
    Marie

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  2. ich glaube, gerade ist ein kleines stück naivität von mir abgefallen:
    so ein schönes bild. so ein schönes tier. punkt.
    aber was noch alles dranhängt und dass schafe geschlachtet werden müssen ...
    ein wennzwar nicht erfreulicher, so aber notwendiger augenöffner.
    alles beste (mit den schafen und überhaupt) und danke.
    °°°u.

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    1. mich selbst treibt dieses thema auch immer wieder um.
      könnte jetzt hier ganz viel schreiben.
      aber ich glaube, das gibt nen extra-post, bald einmal.
      ja. so ein schönes tier.
      herzlich, m.

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    2. Oh, bitte ja. Ich würde sehr gerne mehr lesen!

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  3. vielleicht kann Dich Brigittes blog http://smilla-allerlei.blogspot.fr inspirieren… und ich bin gespannt was es hier im Frühling dann zu sehen gibt. herzliche Grüsse aus der Stadt.

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Ich freue mich über jeden Kommentar.
Weil dann Statistik-Zahlen zu Menschen werden.
Dank dir.