Montag, 2. Februar 2015

verkatert-verstrickte Gedanken


Manche Strickprojekte erlauben keinen Aufschub. Für sie setze ich alle Hebel in Bewegung, dass ich einen übertrieben baldigen Abstecher in den Wollladen schaffe, um mich mit Material einzudecken. Dann stricke ich; unterwegs, zuhause, wenn das Kind im Tragtuch schläft, nachts,... Atemlos fast werden Fäden und Knöpfe ver- und angenäht. Und dann staune ich selbst über das Produkt, welches da, zaubergleich fast, Gestalt angenommen hat unter meinen Händen.



Dann gibt es die gemütlichen Projekte. Meistens sind es einfache, aber grössere Arbeiten, schlichte Decken zum Beispiel. Immer wieder kann man sich dransetzen, und auch nach einer längeren Pause gelingt ein Wiedereinstieg problemlos. Schon während der Entstehung stellt sich eine freundliche Vertrautheit mit dem Strickstück ein. Man kennt und schätzt sich.


Und dann gibt es Arbeiten, die eine erfahrene Strickerin vielleicht souverän einfach wieder aufribbeln würde. Weil einfach gar nichts passt. Aber soweit bin ich noch nicht, zu gross ist mein Anfängerinnenstolz immer noch über jede geschaffte Masche.


Dieses Jäckchen ist so ein Projekt, wo sich das Glücksgefühl einfach nicht einstellen möchte. Zum einen lag es lange brach, geplant und angeschlagen wurde es ursprünglich für den Frischling. Entsprechend verflogen ist die Starteuphorie. Aber jetzt habe ich es fertiggestellt. Immerhin. Es überzeugt mich dennoch nicht. Sein Sitz ist bereits äusserst knapp für die Zaunkönigin, was gerade bei einem Modell mit nur zwei Knöpfen ungünstig ist. Die Wolle ist angenehm weich, aber dieser Farbverlauf... Mein Geschmack hat sich verändert im letzten Jahr, wie es scheint. Die Umrandung dreht sich ständig unschön ein, auch fühlt sich die dafür verwendete Wolle kratzig an. Allein die halblangen Ärmel finde ich ganz praktisch.

Jedenfalls sind jetzt die Nadeln wieder frei. Yeah!


Der grössenwahnsinnige Kater wird übrigens nicht von der Zaunkönigin bedrängt, nein, es verhält sich genau umgekehrt. Glücklicherweise fürchtet sie sich nicht vor den aufdringlichen Liebesbekundungen.


4 Kommentare:

  1. Ich find das Jäckchen trotz aufgerollter Umrandung sehr schön! Und ich kann sie gut nachvollziehen, deine unterschiedlichen Strickgefühle... Liebe Grüße, Ulli

    AntwortenLöschen
  2. Also, ich finde die Farben echt richtig klasse! Selbst wenn die Jacke jetzt ein bisschen eng ist, wer weiß, wer sie dereinst mal tragen wird ;) Und freie Nadeln, sowie freie Köpfe, tun immer gut!
    alles liebe,
    frederike
    PS: Die Socken, die ich grad für meene Kleene stricke, gefallen mir von der Farbe auch nicht mehr. Ich hab die Wolle damals zur Geburt gekauft, und nach drei zu kleinen Socken hab ich jetzt welche angeschlagen, die sie vermutlich erst in 3 Jahren tragen kann, was so ungefähr genau meinem Stricktempo entspricht ;)

    AntwortenLöschen
  3. Ich find sie schön. Und diese Babybäuche werden ja meist auch wieder dünner. Und dann passt sie vielleicht doch länger.
    Die Bilder mit Katze - großartig!

    AntwortenLöschen

Ich freue mich über jeden Kommentar.
Weil dann Statistik-Zahlen zu Menschen werden.
Dank dir.