Lach doch mal! (Frau Krähe, ca. 1982/83) |
„Lüüüüü-hhhüüüüüüs! Keeeeeehhhhrt! Kehrt! Los jetzt! KEHRT! Verdammt noch mal! Komm schon!“ So und ähnlich klingt das oft, wenn die Vorstellungen des Hundes und von mir nicht deckungsgleich sind. Auf 30 Meter Distanz wird der Katzendreck von ihm dann noch schnell verdrückt, um anschliessend als Übersprungshandlung zwecks Stressabbau beim Herkommen noch einen Pinkelstopp einzulegen. Ich ärgere mich, in Stimme und Körperhaltung wird das deutlich sichtbar. Der Hund spürt das natürlich. Wird knittrig, bucklig und langsam. Spass macht das uns beiden nicht. Muss es ja aber auch nicht immer. Aber nützt es wenigstens? Die ernüchternde Antwort: Nein.
Kürzlich ist der Herr Hund weit zurückgeblieben und
hat sich (vermutlich) unappetitlichem Zeug zugewendet. Einer Laune folgend,
habe ich einen völlig bescheuerten charlie-chaplinesken Sprung versucht. Und noch
einen. Ich hab gelacht. Und bin zum dritten Mal völlig bescheuert in die Luft
gehüpft. Und schon tanzte mit wehenden Ohren und flinken Pfoten ein
durchgeknallt fröhlicher Hund um mich herum. „Was ist los? Party-Party? Ich bin
dabei!!!“ leuchteten seine Augen. Es folgte ein Spasskämpfchen, danach ging der
Spaziergang flott weiter, mit einem beschwingten, aufmerksamen Hund. Ich selbst
war aufgeräumt und belustigt.
Kinder reagieren ähnlich überrascht auf Unvorhergesehenes.
Oft verfalle ich in völlig nutzloses Geschimpfe und Genöle, wo einfach eine
deutliche Abweichung des leider „eingespielten“ Programmablaufs Abhilfe
schaffen würde.
Wieso also nicht mal, statt des üblichen Gemeckers und Moral-Geschwafels, wenn das Kind mal beim Zähneputzen den Mund nicht öffnen will, einfach die eigenen superstarken Biberzähne demonstrieren und eine wilde, liebevolle, fröhliche "ich-beiss-dich-in-den-Bauch"-Rangelei anzetteln. Gut möglich, dass nach Spass und Rambazamba der Mund enthusiastisch aufgerissen wird. Denn wer möchte schon freiwillig auf grandiose Biberzähne verzichten?
Auch gegen eigenen Trübsinn lässt sich das bewusste Ausscheren aus dem Alltagstrott praktizieren. Bei mieser Laune kann man zum Beispiel mal Musik hören, welche gar nicht dem eigenen Geschmack entspricht und für sich allein oder zufällig anwesende Kinder und Tiere ne Persiflage-Performance mit wildem Getanze aufs Parkett legen. Subtiler, aber nicht weniger wirkungsvoll: 10 Minuten früher aufstehen und den ersten Morgenkaffee oder -tee nicht wie sonst immer stehend in der Küche, sondern am offenen Fenster mit dem schönsten Ausblick geniessen und tief durchatmen.
Humor (oder mindestens ein leises Lächeln) hilft. Versprochen.
Vor allem ist das Leben damit auch einfach viel lustiger. Und egoistisch wie ich bin, dünkt mich dies ein überzeugendes Argument für mehr Spontaneität, Frohsinn und Verrücktheit im Alltag.
Und wie schafft ihr es, ungläubiges Staunen auf die Gesichter eurer Kinder und Fröhlichkeit in eurer aller Herzen zu zaubern? Seid ihr auch ab und zu unberechenbar positiv?
Genau so schaffe auch ich es, ungläubiges Staunen in die Gesichter und für Gekicher, Ent-Spannung in angespannten Situationen zu sorgen. (wir haben gemeinsame Wett-Zähneputzen gemacht - eine Riesen Sauerei am Waschbecken dafür viel Spaß - und geputzte Zähne; mal ein "böses" Wort, wie Ka..e mit einer Grimasse etc. etc.). Humor hilft fast immer. Und Paradoxe machen auf jeden Fall allen Spaß, oder?
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Martina
Ja, meistens dann, wenn ich grade nicht weiß, ob ich in Heulen oder in hysterisches Gekicher ausbrechen soll. ;-)
AntwortenLöschenKitzelüberfälle, die Warnung, jemanden vollzupupsen, bis er keiene Luft mehr bekommt, wenn er jetzt nicht aufsteht, demonstrativ eine Ladung Gummibärchen in den Mundschieben (ICH hab ja meine Zähne geputzt, ich darf ja) oder ein grauenvoll falsches Lied sehr laut neben dem Kind zu singen, zu singen, das nicht aufhören will zu skypen. Macht auf jeden Fall zumindest mir bessere Laune. ;-)
Generelles Lehrerbashing lese ich aus den Kommentaren bei mir übrigens jetzt nicht raus. Da mit dieser Berufsgruppe allerdings tatsächlich jeder viele Jahre lang zu tun hatte und zwar in einer ganz klar unterlegenen Machtposition, gibt es hier wohl so viele selbst erlebte unschöne Situationen und damit verknüpfte Erinnerungen, die schnell mal den gesamten Berufsstand in Verruf bringen - brennen sich doch negative Erlebnisse 5x fester ins Gehirn ein als positive. Leider.
Nur mit wenigen Berufsgruppe hat man in der Vielzahl an Beispielen mehr zu tun im Leben als mit Lehrern - deshalb weiß jeder auch etwas dazu zu sagen.
Ich hatte viele großartige, engagierte Lehrer und auch einige menschliche und pädagogische Flachpfeifen - die Verteilung unter Lehrern ist auch nicht anders als im Leben außerhalb der Schule. Als Eltern sollte man sich so weit es geht raushalten, oder wenn er ernst wird erst mal die andere Seite hören. Wenn Lehrer die Eltern direkt angehen, oder Schüler schikanieren, dann wird es allerdings schwierig mit dem Raushalten. Die keinen Widerspruch duldende Anweisung an mich, etwas in meinen Augen Unsinniges - und zwar "UMGEHEND" - zu tun, war eindeutig der falsche Knopf bei mir. Kleiner Mann... ich fürchte, das spielt in diesem Fall deutlich mehr eine Rolle als der Lehrerberuf.
Lieber Gruß,
Katja