Die Orgel spielt, der Kirchenchor singt ein geistliches Lied. Die Gemeinde stimmt ein.
Ich stehe immer noch im Eingang. Spüre die Wärme der Körper, die ganze physische Präsenz, welche mir entgegenschlägt. Sie nimmt mir den Atem. Ich bin ein bisschen ergriffen. Würde gerne länger verweilen. Den Stimmen lauschen. Schauen. Beziehungen erahnen, wo es vielleicht gar keine gibt.
Ein Vogel flitzt nahe an meinem Kopf vorbei. Pfingsten. Trotzdem keine Taube. Die Schwalben sind zurück.
Als die Musik verklingt, höre ich die murmelnde Stimme des Pfarrers. Seine Worte kann ich nicht verstehen. Das kleine, nie ausgeschaltete Stall-Radio vermag die Details nicht wiederzugeben. Auch sind die Geräusche aus dem Raum vor mir zu laut. Eine Kuh pisst ausladend, eine andere kratzt sich mit Hilfe einer Stallvorrichtung an der Flanke, Metall schlägt rhythmisch auf Metall.
Leise ziehe ich mich zurück. Die Kühe ruhen im Stroh, käuen wieder, lassen sich berieseln von der Predigt und verstehen davon ihre ganz eigene Wahrheit.
Wun-der-bar! Der Geist weht, wo er will. :-)
AntwortenLöschenEin spannender Text... Sehr, sehr poetisch und warm. Gefällt mir wahnsinnig gut! Auch weil er so viel Interpretationsraum lässt...
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