Dienstag, 17. Mai 2016

Pfingstgemeinde


Sonntagmorgen. Der hohe Raum ist von diffusem Licht erfüllt. Es ist etwas düster. Wohlig-gemütlich. Leises Rascheln ist zu hören. Atemgeräusche. Ein Husten. Die Plätze sind gut belegt, aber es finden sich doch da und dort noch freie Stellen.

Die Orgel spielt, der Kirchenchor singt ein geistliches Lied. Die Gemeinde stimmt ein.

Ich stehe immer noch im Eingang. Spüre die Wärme der Körper, die ganze physische Präsenz, welche mir entgegenschlägt. Sie nimmt mir den Atem. Ich bin ein bisschen ergriffen. Würde gerne länger verweilen. Den Stimmen lauschen. Schauen. Beziehungen erahnen, wo es vielleicht gar keine gibt.

Ein Vogel flitzt nahe an meinem Kopf vorbei. Pfingsten. Trotzdem keine Taube. Die Schwalben sind zurück.


Als die Musik verklingt, höre ich die murmelnde Stimme des Pfarrers. Seine Worte kann ich nicht verstehen. Das kleine, nie ausgeschaltete Stall-Radio vermag die Details nicht wiederzugeben. Auch sind die Geräusche aus dem Raum vor mir zu laut. Eine Kuh pisst ausladend, eine andere kratzt sich mit Hilfe einer Stallvorrichtung an der Flanke, Metall schlägt rhythmisch auf Metall.

Leise ziehe ich mich zurück. Die Kühe ruhen im Stroh, käuen wieder, lassen sich berieseln von der Predigt und verstehen davon ihre ganz eigene Wahrheit.


Freitag, 13. Mai 2016

Huhn und Ei


Vor einem Jahr brütete unsere Sussex-Henne ein Küken aus. Das war ihr Glück, denn genau in jener Zeit wurden ihre beiden Kolleginnen und der Hahn an einem Junimittag von einem jungen Fuchs getötet.

Jetzt brütet sie wieder. Gemeinsam mit ihrer Tochter. Die Bruteier haben wir am Prospecierara-Markt gekauft. Geplant und gewünscht ist der Schlupf von Schweizerhühnern. Die Geflügelzüchter waren aber mit ihren zahlreichen Eierkartons hinter dem Verkaufsstand ziemlich überfordert. Mehr noch, es herrschte ein veritables Chaos. Es würde mich nicht wundern, wenn hier in zwei Wochen Enten oder Gänse aus den Eiern schlüpfen.


Jeder Henne haben wir am vergangenen Sonntag sieben Eier untergeschoben. Heute waren im Nest der alten Henne nur noch zwei Eier unversehrt. Der Rest war verschwunden oder lag zerschlagen in und vor dem Hühnerstall. Der Bauch der Henne ist noch immer mit  Eigelb verklebt, und sie ist sehr unruhig. Was ist geschehen? Ich weiss es nicht, putze das Nest, platziere die verbliebenen Eier, schmeisse die Reste in den Wald und verbiete mir dann weiteres Grübeln. Kann man nur mit einer guten Portion Pragmatismus und Bodenständigkeit mit Tieren zusammenleben? Nach den Erlebnissen des letzten Sommers akzeptiere ich den Lauf der Dinge in den Ställen einfach. Wenigstens habe ich mir das fest vorgenommen. In Gedanken stimme ich den Notizen vom Landlebenblog zu.

Und jetzt: Wünscht uns Glück. Eigentlich möchten wir unseren Bestand um zwei Hennen und einen Hahn aufstocken. Neun Eier werden noch bebrütet. Es besteht also Grund zur Hoffnung.

Donnerstag, 28. April 2016

Morgenzauber


Heute Morgen traute ich meinen Augen kaum, als ich – noch kontaktlinsenbefreit und etwas verschlafen – aus dem Fenster guckte.


So schön es aussieht, so trivial und nachdenklich stimmend ist dieses Schauspiel:
Mit kleinen Feuern und Wind (der durch die Hanglage in Form von Luftströmungen gegeben ist) werden die empfindlichen Knospen der Reben vor dem Frost geschützt. Ein Szenario, welches wohl in Zukunft häufiger zu beobachten sein wird, da die Weinstöcke infolge des Klimawandels und der damit verbundenen milden Winter immer früher im Jahr austreiben.



Samstag, 23. April 2016

Morgengrauen


07:03
Was für ein wohlig-schauriger Start ins Wochenende.

Und auch wenn ich mich auf sonnige Tage freue, versuche ich heute und morgen, einfach das Beste aus dem nasskalten Wetter zu machen. Der Möglichkeiten sind viele.

Viel Spass auch euch da draussen!

Mit diesem Post grüsse ich Uta.
Danke für deinen tollen gestern veröffentlichten Text.


Dienstag, 12. April 2016

Geschenk


Zum ersten Mal in ihrem Leben hat die Zaunkönigin heute "Blumen" gepflückt und mir diese ganz bewusst und deutlich zum Geschenk gemacht.


Den ein oder anderen Blumenstrauss habe ich schon erhalten in meinem Leben. Kein einziger vorher hat mich mehr gerührt oder gefreut. Boras Worten vom 3. April 2016 kann ich mich nur zustimmend anschliessen.


Montag, 28. März 2016

Vier


Danke für dein Da-Sein.
Danke für dein So-Sein.

Fast ganz wortlos bin ich, aber voll von Gedanken und Gefühlen.


*Die Dinos waren die heutige Deko des Geburtstagkuchens. Beim Nachtessen mussten sie dann ebenfalls mitverköstigt werden. Das Bärlauchrisotto schmeckte sogar dem T-Rex.


Und jetzt und den ganzen bevorstehenden Tag zünden wir eine Kerze an für den Schwerter- und Waffenkönig.
Unvergessen.


Mittwoch, 23. März 2016

mit Volldampf voraus


Nach monatelangem, ja jahrelangem sporadischen, wilden Spurenhinterlassen auf Papier, welches kaum je (eine Ausnahme gab es) als gegenständlich bezeichnet werden konnte, hat uns der Frischling letzthin ohne Ankündigung mit dieser Lokomotive überrascht.


Aber so plötzlich sich solche Entwicklungsschritte zeigen, so lange haben sie sich in inneren Prozessen vorbereitet. Die Lokomotive ist nicht die einzige Gestaltwerdung der letzten Zeit. Im Stillen ist hier Schönes und Spannendes passiert. Bald komme ich hoffentlich dazu, mehr darüber zu schreiben.

Bis dahin: Auf allerorten volle Kohletender!



Ich freue mich über jeden Kommentar.
Weil dann Statistik-Zahlen zu Menschen werden.
Dank dir.