Seit der Frischling unser Leben bereichert, sind Konzertbesuche sehr selten geworden. Der Auftritt von „A Little Green“ war es mir aber wert, sämtliche Hebel in Bewegung zu setzen: Kind und Hund wurden kurzerhand zu den Grosseltern spediert.
Die vier
„Jungs“, ihre Musikalität und Spielfreude, die mitreissenden Jigs und Reels,
Tarantellas (Tarantelle?) und Chansons begeisterten mich einmal mehr.
Auch weckte
der Auftritt Erinnerungen an mein Hochzeitsfest. Ich hatte mir ein Konzert der
„Grünen“ gewünscht (wir feierten ein unkompliziertes Sommerfest mit allen
Freunden und der ganzen Familie ohne gängiges Hochzeitsprotokoll). Dieser
Wunsch fiel jedoch ins Wasser, da ein Mitglied der Band gegen Abend beruflich
ins Ausland reisen musste. Etwas enttäuscht und frustriert (der Gefährte
koordiniert die Konzerte der Band, und eigentlich hatte ich schon erwartet, dass er es zustandebringen würde, sie für sein eigenes Fest zu buchen) schleppte ich einen riesigen grünen Ast ins
Zelt und montierte ihn als gänzlich missratene Deko, mit dem giftigen Seitenhieb, auf dass wenigstens ein
bisschen „a little green“ vorhanden sei, an die Zeltwand. Die vier Musiker
waren natürlich als Freunde am Fest dabei, Felix abreisebereit mit Rollköfferchen. Als
er sich verabschiedete und winkend von dannen zog, verflüchtigten sich alle
Hoffnungen auf eine letzte gelungene Überraschung. Doch weit gefehlt! Alles war
eine Finte und perfekt inszeniert: Die Jungs spielten bis tief in die Nacht,
wir tanzten, was das Zeug hielt und die
irisch-süditalienisch-bretonisch-osteuropäischen Klänge sind mir seit jenem Abend noch lieber geworden.
Gestern war
nicht mit grossen Überraschungen, aber mit einem schönen Wiedersehen und –hören
zu rechnen. Doch das ist ja das Beste an Überraschungen, dass sie einem immer unvorbereitet begegnen: Ein kleines Mädchen kniete vor der Bühne und
lauschte fasziniert der Musik. Irgendwann begann es, die Arme im Takt der Musik
zu bewegen. Anmutig und zart wie eine Ballettänzerin während leisen Passagen,
herrisch und bestimmt, wenn die Musik wilder wurde. Immer im Takt, immer
absolut eins mit der Musik. Schliesslich sprang sie auf, wiegte sich vor und zurück,
hin und her, hüpfte wie eine irische Steptänzerin, bewegte Arme und sogar die
Finger wie eine Tango- oder Flamencotänzerin, schüttelte und neigte den Kopf,
kurz, vergass sich ganz in der Musik. Ihre Bewegungen waren weder einstudiert
noch kokketierend oder Aufmerksamkeit heischend, ihr Körper ging einfach ganz in der Musik auf. Ich muss
gestehen, dass mein Augen- und Ohrenmerk die Musiker verliess und komplett von diesem
Kind gefangengenommen wurde. So etwas Faszinierendes, Berührendes, ja beinahe
Übersinnliches hatte ich noch nie gesehen.
deine ausdrucksstarken bilder und dein schöner text lassen mein herz für a little green schlagen.
AntwortenLöschenliebe grüße!